Weißer Rauch steigt aus einer Lagerhalle hervor und ein Brand droht sich auf die angrenzende Produktionshalle auszubreiten. Es gibt verletzte Mitarbeitende, teilweise mit Hautverätzungen. Mehrere Personen sind noch vermisst. Gegen 9 Uhr am Samstagmorgen, den 12. Oktober 2024, geht der Notruf bei der Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden ein und ein langer Konvoi aus mehr als 50 Einsatzfahrzeugen eilt ins Bürener Industriegebiet zum Unternehmen ARGUS Additive Plastics. Eine Explosion oder ein Unfall - was war geschehen? Schnell stellte sich heraus, dass der Grund für den Einsatz kein echter Notfall, sondern eine Großübung der Feuerwehr Büren war.
Mit höchstem Engagement und Professionalität stellten sich rund 210 angerückte Feuerwehrleute der Herausforderung: Auslaufende Stoffe wurden identifiziert und die verletzen Personen aus dem Gefahrenbereich gerettet und erfolgreich an den Rettungsdienst übergeben. Im Fokus der Übung stand der Umgang mit chemischen Gefahrstoffen und insbesondere der Einsatz des neuen Löschwasserrückhaltebeckens bei ARGUS. Aus diesem Grund rückte neben den Löschzügen aus Büren und den umliegenden Ortschaften, Bad Wünnenberg und Salzkotten auch der Spezialzug für chemische Gefahren (ABC-Zug) aus Delbrück an.
Der Chemieunfall wurde rein zu Übungszwecken fiktiv simuliert und bewusst extrem dargestellt. Dieser Vorfall stellte ein Szenario dar, das so in der Realität bei ARGUS noch nie eingetreten ist und diente ausschließlich der Schulung der Einsatzkräfte.
Unter der Leitung von Michael Stork, Leiter der Feuerwehr Büren, und Kreisbrandmeister Stephan Reckhaus wurde die Übung im Vorfeld lange geplant. Einzelheiten wurden unter enger Abstimmung der Leitzentrale mit dem Brandschutzteam von ARGUS besprochen. Zusätzlich waren Landrat Christoph Rüther und der Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Büren, Manuel Krenz, vor Ort. Zur Umsetzung des Szenarios unterstützen auch die Polizei und der Rettungsdienst aus Büren mit Notarzt sowie zahlreiche Helfer und das DRK Büren. Die DLRG aus Büren stellte Statisten zur Verfügung, welche mit speziellem Make-up täuschend echte Verletzungen inszeniert haben. „Diese Zusammenarbeit stärkt nicht nur die Sicherheit in der Region, sondern auch die Professionalität im Umgang mit potenziell gefährlichen Situationen.“, sagte Ordnungsamtleiter Manuel Krenz nach dem Einsatz. Auch Stephan Reckhaus und Michael Stork zeigten sich sehr zufrieden über den Verlauf der Übung. Besonders über die hohe Beteiligung von rund 210 aktivierten Einsatzkräften aus Büren, Bad Wünnenberg, Salzkotten und Delbrück freuten sie sich sehr. Beide betonten, dass wertvolle Erkenntnisse für den Ernstfall gewonnen werden konnten und der Einsatz erfolgreich verlaufen sei. Nach dem Einsatz, der rund 3 Stunden dauerte, bedankten sich der Geschäftsführer der ARGUS Additive Plastics GmbH Helmut Hirsch sowie Michael Stork und Stephan Reckhaus gemeinsam bei den Einsatzkräften für die erfolgreichen Großübung.
Insgesamt beteiligten sich rund 250 Personen an der Erprobung des Notfallszenarios. Zusätzlich zum Einsatz bei ARGUS wurde eine Ortsanalyse durchgeführt und die Bevölkerung in angrenzenden Ortsteilen wie Eickhoff über Lautsprecherfahrzeuge und informiert, dass es sich um eine größere Übung der Feuerwehr und nicht um einen Ernstfall handelte.